schmidtbauer
© Christian Ringbauer

Konstantin Schmidtbauer wurde 1996 in Wien geboren, wuchs in Zemendorf, Bezirk Mattersburg, auf. Lebt in Zemendorf und Wien. Matura am Gymnasium Wolfgarten in Eisenstadt. Seit 2018 Masterstudium der Germanistik an der Universität Wien.
Sprache(n) stehen im Zentrum seiner Interessen. Sport würde unter Hobbys (Fußball) und Altersplanung (Laufen, Fitness) fallen. Zahlreiche Lesungen. Gewinner der Sparte Literatur und des zweiten Preises der Gesamtwertung des Burgenländischen Jugendkulturpreises 2014 und 2015. Veröffentlichung des Textes Wege der Rechenschaft oder Versuch zur EntWicklung“, in: „25 Jahre. Der Fall des Eisernen Vorhangs“, edition lex liszt 12, 2014.
 

Barock in Form – Sonette Leute

Nun macht sich der 56-jährige, immer noch hoffnungslos in Gedanken verlorene Günther wieder einmal in seinem konstanten, stetigen Tempo auf zur Theke, bei der er, wie jeden Montag, Dienstag und Donnerstag – im Vergleich zu Samstag, Mittwoch und Freitag – wie gewöhnlich und selbstverständlich, geradezu „unanfechtbar“ seinen Bananen-Milkshake mit den Worten: „Einen Bananen-Milch-Schütteltrunk, bitte!“ bestellt, wobei Jakob, der Günther jeden Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag und Samstag versorgt, in seiner hektischen Art schon auf Grund der jahrelangen Gewöhnung längst Günthers Trunk aufbereitet und – mit etwas weniger Eis als bei anderen Konsumenten – auf den zweiten Stehsesseltisch, von links gesehen, hingestellt hat. „Seawas, Güntsch!“, begrüßt Jakob den immer ähnlich, wenn nicht sogar gleich angezogenen Günther, der diese „nett“ gemeinte Floskel mit einem leichten Mundwinkelanheben, das auf ein Nicken folgt, abweist und sogleich, sich mit einem Fuß stützend, den anderen auf der Fußablage des Stuhls, seinen Kopf leichtneigt und für eine kurze Zeit ans Nichts-Denken denkt, denn diese Art des Denkens ist ihm die nächstmögliche zum Schlaf, dessen er in dieser – von ihm jahrelang durchgedachten – Umgebung im Vergleich zum Bananen-Milkshake nicht trunken werden will.

ein raum, sperrt
mich ein, macht mir
grenzen auf, zeigt
mein wesen auf, blühen
an gewissem wissen des
entfaltens, da ich weiß
jetzt: wo
ein kunstwerk, ein
gesperrt mit mir wesen,
das ich gedankenbesen
zusammenfege staubgefäße
und an den raume
grenzeckthesen führe
ein betrachten, aus uns
siebbar, wer es sei,
dem raum ergeben
treu wir beide an
fechtbar un end
lich lichten sich mir
nie auswege, wer
hier wen wann wie
beschaut o lass mich
mir, beschütz mich
nicht geschütz
jetzt feure, schnell,
entbrenne es aus dir,
unsinkbares, bring mir
friede, bring mir summ,
lass mich lieben, bring mich um

schokolade
aus der
schoko lade
führt dazu, dass ich
schoko lade
und – wenn durstig – eine
schoko latte
gieß in die meine
schokolade

ZOO
pandawahn
KINO
padawa(h)n
MAILAND
pradawahn
STAU
fahrradfahrn

aus dem Buch:
Junge Literatur Burgenland
Michael Heckenast - Andrea Kerstinger - Verena Kögl - Konstantin Schmidtbauer
Band 2
Hg.: © edition lex liszt 12, 2018

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